November - Reicher Kornbauer

Das Land eines reichen Mannes hatte gut getragen.
Da dachte er bei sich: Was soll ich tun?

Ich weiss gar nicht, wohin mit dem ganzen Überfluss.
Es ist mehr als genug da. Die Scheunen quellen über.


Da sagte er sich: Ich werde meine Scheunen abbrechen und grössere bauen,
und dort werde ich all mein Getreide und meine Vorräte lagern.

Ich behalte alles für mich. Man kann nie wissen.
Es könnten schlechte Zeiten kommen.
Ich verkaufe nichts und ich verschenke nichts an die Bedürftigen
Wenn jeder für sich sorgt, ist für alle gesorgt.
Kein Reichtum, der von oben nach unten durchsickert.
Keine Brosamen, die vom Tisch des Herrn fallen.


Dann werde ich zu meiner Seele sagen können:
Seele, du hast reichen Vorrat daliegen für viele Jahre.
Ruh dich aus, iss, trink, sei fröhlich!

Hauptsache mir geht es gut.
Ich habe ausgesorgt und kann das Leben geniessen.


Gott aber sagte zu ihm: Du Tor!
Noch in dieser Nacht fordert man deine Seele von dir zurück.
Was du aber zurückgelegt hast - wem wird es gehören?

Sterben und Tod.
Was kann ich mitnehmen in die Ewigkeit?
Das letzte Hemd hat keine Taschen!
Was gesät wird in Vergänglichkeit wird verwandelt.
Gute Worte gehen auf wie Samenkörner.
Taten der Liebe, ganz im Stillen vollbracht.
Sich berühren lassen vom Schönen und vom Schweren.
Und hoffen, dass das Licht durchträgt und den Weg weist.
Auch über den Tod hinaus.

(Lukas 12, 16-20)


Thomas Bachofner