Schaffe in mir ein reines Herz

Ittinger-Meditation Juni 2025

Selig, die reinen Herzens sind -
sie werden Gott schauen.
Matthäus 5, 8


Mein Herz –
nicht makellos,
nicht fehlerlos,
aber auf der Suche.
Nicht abgesondert,
nicht zurückgezogen,
Sondern offen und durchlässig.

Ich sehne mich nach einem Herz, das eindeutig ist.
Nicht hin und her gerissen.
Nicht wie ein Blatt im Wind.
Sondern verwurzelt.
Auf Gott hin ausgerichtet.
Wie eine Kompassnadel.

Ich will nicht mehr zwei Herren dienen.
Für die anderen einstehen – und doch selber gut dastehen wollen.
Freundlich reden – und doch heimlich Anerkennung erwarten.
Für Gott handeln – und dabei doch an mich denken.

Ich sehne mich nach einem klaren Ja.
Nach Aufrichtigkeit in mir.
Nach einem Herz, das eins ist –
und nicht viele.

Nicht ich mache es rein.
Ich kann mich mühen,
mich abgrenzen,
mich reinigen.
Doch das Unreine kommt aus mir.
Aus meinem Denken.
Aus meinem Wollen.
Aus meinem Sprechen.

„Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ –
nur Du kannst das.
Deine Nähe verwandelt mich.
Deine Gegenwart reinigt mich.

Reinheit entsteht durch Hingabe.
Nicht durch Abgrenzung.
Ein Sich-Aussetzen.
Ein Sich-Öffnen.
Für das Heilige.
Für Dich.

So strecke ich mein Herz aus.
Ich lasse es von Dir berühren.
Du bist die Quelle der Reinheit.
Alles, was ich von Dir empfange,
ist klar, echt, aufrichtig.
Wie frisches Wasser.
Wie reine Luft.
Wie Licht am Morgen.

Du machst mein Herz einfach – nicht kompliziert.
Eindeutig - statt doppeldeutig.
Ganz – statt zerrissen

Und dann – ja, dann sehe ich Dich.
In der Liebe, die mir begegnet.
In der Wahrheit, die mich aufrichtet.
In der Klarheit, die mein Innerstes erleuchtet.
Im Frieden, der sich in mir ausbreitet.
Wenn nichts mehr an mir zerrt.
Ein Vorgeschmack auf das,
was kommen wird:
Ganz bei Dir sein.
Für immer.

Aber schon jetzt blicke ich in Deine Richtung –
wenn mein Herz sich ausstreckt,
wenn es sich klärt,
wenn es einfach wird.

Und ich weiss:
Du siehst mich längst.
Mit reinem Blick.
Mit liebenden Augen.

Selig bin ich –
wenn mein Herz rein ist.
Denn dann sehe ich Dich.

Thomas Bachofner