September - In der Fremde einen Garten pflanzen

Zu den Menschen im Exil in Babel
hat der Prophet Jeremia diese Botschaft gesandt:
Es dauert noch lange!
Baut Häuser und wohnt darin,
pflanzt Gärten und esst ihre Frucht.
(Jeremia 29, 28)


Kann man dem noch Leben sagen?
Wir wurden besiegt.
Weggeführt von Jerusalem in ein fremdes Land.
Verbannt nach Babylon
Hier leben wir in Baracken und in Zelten
Mit gepackten Koffern
Es lohnt sich nicht zum Auspacken.
Es ist ja nur ein vorübergehender Zustand.
Gott wird uns demnächst wieder in die Heimat führen.
So haben es unsere Propheten vorausgesagt.

Trotzdem fühlen wir uns entwurzelt und heimatlos.
Mutlosigkeit macht sich breit
Und Lähmung
Sind wir doch von Gott verlassen?
Hat er uns vergessen?
Aber wenn Gott nichts macht und tatenlos zuschaut
Dann setzt er doch seine Ehre und seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel!

Da kommt dieser Brief von Jeremia:
Hört nicht auf die Stimme der Träumer.
Schaut nicht zurück auf das, was ihr verloren habt.
Versinkt nicht in eurer Trauer und Schwermut.
Schaut auch nicht in die Zukunft und hofft auf bessere Zeiten.
Kommt, packt eure Kisten aus.
Lasst euch auf das Leben ein, so wie es nun mal ist.
Baut Häuser.
Legt Gärten an, damit etwas wachsen kann.
Gemüse, das euch nährt.
Blumen, die euch freuen.
Bäume, die mit der Zeit Früchte tragen.
Sorgt für euch.
Gründet Familien.
Verheiratet eure Kinder und freut euch auf Enkel.

Die Wende wird kommen.
Aber es dauert.
Wenn es Zeit ist, wird Gott eingreifen
Und euch nach Hause bringen.
Aber bis es soweit ist, richtet euch hier ein.
Es ist ein guter Ort zum Sein.
Und Gott ist auch da zu finden.

Thomas Bachofner