Wo sich Gerechtigkeit und Frieden küssen

Ittinger-Meditation Juli 2025

Selig, die Frieden stiften -
sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Matthäus 5, 9


Gewalt hat viele Gesichter – in der Welt, in unserer Gesellschaft, in unseren Familien.
Wenn Reiche Arme benachteiligen, Starke Schwache beherrschen,
wenn Vorurteile Wurzeln schlagen und Feindbilder zu Grausamkeit verführen.

Doch wir träumen von einer anderen Welt,
in der Gerechtigkeit und Frieden sich umarmen,
in der unsere Herzen nicht länger von Furcht und Aggression beschattet sind.
Wir können das Böse nicht allein besiegen – nur Gott kann Frieden schaffen.

Jesus brachte diesen Frieden.
Er kam, nicht mit Schwertern und Macht,
sondern mit einer Gerechtigkeit, die jeden Menschen ehrt.
Er stellte sich den Mächtigen entgegen,
blieb seiner Botschaft treu und nahm die Gewalt auf sich –
bis zu seinem Kreuz.
Mit seinem Tod ging er aber nicht unter,
und sein Geist wurde nicht ausgelöscht.
Seine Jüngerinnen und Jünger bezeugten,
dass der Friede die Gewalt überwunden hat,
dass die Liebe den Hass bezwungen
und das Leben den Tod besiegt hat.

Gott des Lebens, lass uns das Friedenslicht weitertragen,
das Jesus entfacht hat:
Freiheit, die nicht zurückschlägt,
Gnade, die Brücken baut,
und Hoffnung, die Mauern zum Einsturz bringt.
Hilf uns, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen,
Feindbilder zu hinterfragen,
im Gegner nicht einen Feind zu sehen,
von dem wir uns nur abgrenzen und distanzieren können.

Lass uns träumen von einem Tag,
an dem kein Volk mehr gegen das andere in den Krieg zieht.
Ein Tag, an dem Schwerter zu Pflugscharen
und Lanzen zu Winzermessern umgeschmiedet werden.
Lass uns darauf hoffen,
dass du alle Tränen abwischen und Tod,
Leid und Schmerz überwinden wirst.
Dann küssen sich Gerechtigkeit und Frieden.

Thomas Bachofner