Station 6 - Thurübergang bei der Rohrerbrücke

Hitzestau - An der Thur geht es nicht weiter


Historische Hintergrundinformationen zum Thurübergang

Der katholische Landvogt Josef Amberg hat keinerlei Verständnis für seine Untertanen. Mit ihren reformatorischen Anliegen kann er nichts anfangen. Er holt zum Gegenschlag aus. Mit dem Entschluss der Eidgenössischen Tagsatzung als Rückendeckung, lässt er den Pfarrer von Burg bei Stein am Rhein, Hans Öchsli verhaften. Die Festnahme in den frühen Morgenstunden des 18. Juli 1524 bleibt nicht unbemerkt. In Windeseile verbreiten die Sturmglocken der Landgemeinden das Signal zum Aufstand. Das Volk versammelt sich und heftet sich den Knechten des Landvogts an die Fersen. Der entführte Pfarrer muss befreit werden!

Als die Diener des Landvogts das Sturmläuten hören, geben sie Gas. Sie bringen den Pfarrer so schnell als möglich ins Schloss Frauenfeld, dem Regierungssitz des Landvogts. Dort lässt Amberg ihn im Turm einkerkern.

Die ersten Verfolgergruppen treffen nach anstrengender Jagd bei Tagesanbruch am Ufer der Thur ein. Doch die Fähre ist verschwunden. Und nirgends führt eine Brücke über die Thur. Sie sehen ein, dass ihnen die Knechte des Landvogtes mit dem entführten Pfarrer entwischt sind.

Das Volk erwischt lediglich einen Knecht des Landvogtes. Er hatte offenbar keinen Platz mehr in der Fähre und blieb am Ufer zurück. Der Unglückliche wird für einen möglichen Gefangenenaustausch sofort nach Stein am Rhein gebracht.

Währenddessen hält das Sturmgeläute an. Immer mehr Volk versammelt sich am Ufer der Thur. Die, die das Sagen haben beraten, was denn nun zu unternehmen sei. Sie sind zwar mit Spiessen, Hellebarden und Schwertern bewaffnet. Einige tragen sogar eine Rüstung. Trotzdem ist ihnen klar, dass sie mit ihren primitiven Waffen gegen das befestigte Frauenfeld nichts ausrichten können. Es scheint das Beste zu sein, vorläufig nach Hause zurückzukehren: Von dort aus wollen sie die weiteren Schritte zur Befreiung Öchslis planen.

Da hat einer die Idee, sich vor der Rückkehr noch einen Trunk im nahen Kloster Ittingen zu genehmigen. Der Vorschlag stösst auf offene Ohren. In der Absicht, sich verköstigen zu lassen, begeben sich die Aufständischen zum Kloster. Dort verlangen sie Einlass. Die Mönche lassen sie eintreten. Schon bald dringen einzelne Bauern auf eigene Faust in die Speisekammer ein. Sie plündern und zerstören, was ihnen in die Finger kommt.

Die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber dem Kartäuserkloster ist so oder so angespannt. Vielleicht wollen die Bauern den Prior des Klosters wegen seiner Brandrede gegen die Stammer Bilderstürmer zur Rede stellen? Am 24. Juni 1524 hatten die Stammer Kirchenbilder und Kreuze zerstört. Der Prior wetterte öffentlich dagegen. Er bezeichnete diese Tat als Verstoss gegen die christliche Ordnung. Das machte ihn bei den Stammern nicht gerade beliebt. In einem Gespräch goss er zusätzlich Öl ins Feuer. «Die von Stammen haben die Bilder verbrannt. Gott möge über sie verhängen, dass ihnen die Häuser verbrennt werden.» Am Schluss liegt allerdings sein Haus, die Kartause Ittingen, in Schutt und Asche.


Übersichtskarte


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