Labyrinth

Etwas versteckt hinter Hecken liegt das Labyrinth neben dem Barockgarten - ein idyllischer Fleck inmitten der Gärten der Kartause Ittingen. Sein Radius misst vom Mittelpunkt zur Aussenlinie rund 8 Meter. Wenn man den vorgegebenen Pfad durch das Labyrinth geht, wird die Strecke 25 Mal länger – also mehr als 200 Meter. Die Wege sind mit Thymianpflanzen in den sandigen Boden gezeichnet. Über 20 verschieden Arten sind zu finden. Thymian ist ein Heilkraut und soll die geistige Klarheit fördern und generell die Energie verstärken.

Ein Labyrinth ist nicht zu verwechseln mit einem Irrgarten! Ein Irrgarten führt die Menschen in die Irre. Ein Labyrinth aber führt die Menschen, die es betreten,  unbeirrbar auf ein Ziel zu: zur Mitte. Obwohl es keine Wahlmöglichkeiten gibt, ist der Weg keineswegs übersichtlich. Man gelangt immer wieder zu Wendepunkten, wo sich die Richtung ändert. Mal ist man näher am Ziel und dann aber auch wieder ganz fern.

Im Gehen wird der Weg durch das Labyrinth zur meditativen Übung. Der Blick richtet sich nach innen. Das äussere Gehen wird zu einem Gang durch die eigene Seele. Deshalb ist nicht der direkte Weg gefragt, auch Umwege gehören dazu. Das Ziel wird nicht gradlinig erreicht, sondern will in Stufen oder Wellen langsam erschritten werden. Ein weiser Mann hat mal gesagt: „Im Labyrinth verliert man sich nicht. Im Labyrinth findet man sich.“

Das Labyrinth ist eine Meditationsform mit langer Tradition. In den Eingangsbereichen von grossen Kathedralen in Frankreich haben sich solche Meditationswege erhalten, eingezeichnet mit Steinen in den Boden der Kirche. Es ist ein Angebot an die Besucherinnen und Besucher, sich auf den Weg zur Mitte zu machen.

Anleitung für eine Labyrinthbegehung:
Geben Sie sich Zeit!
Investieren Sie Ihre Zeit einmal für ein Experiment mit sich selbst.
Wagen Sie den Gang in das Labyrinth hinein, in die Mitte und wieder hinaus.
Wie’s geht?
Ganz einfach:
Einen Fuss vor den andern setzen und langsam zur Mitte gehen.
Immer vorwärts.
Finden Sie Ihren eigenen Gang.
Lassen Sie sich führen.
Achten Sie auf Impulse, die sich melden.
Im Zentrum die Eindrücke und Gedanken sich allmählich setzen lassen.
Ganz im hier und jetzt sein.  
Machen Sie sich dann auf den Rückweg.
Einen Fuss vor den andern setzen…