April - Ostermorgen am Gartengrab

Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten,
und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.
«Frau, warum weinst du?», fragten die Engel.
Maria antwortete: «Sie haben meinen Herrn fortgetragen
und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!»
Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen.
Aber sie wusste nicht, dass es Jesus war.
Er fragte sie: «Frau, warum weinst du? Wen suchst du?»
Sie dachte, er sei der Gärtner, und sagte zu ihm:
«Herr, wenn du ihn fortgenommen hast,
dann sag mir, wo du ihn hingelegt hast.
Ich will hingehen und ihn holen.»
«Maria!», sagte Jesus zu ihr.
Sie wandte sich ihm zu und sagte: «Rabbuni!»
Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer!
(Johannes 19,41 und 20, 13 bis 16)


Am ersten Tag der Woche geht Maria zum Grab Jesu.
Ein stiller, würdevoller Ort.
Eine gepflegte Parkanlage.
Da gibt es einen Gärtner, der zum Rechten schaut.
Maria aber sieht weder die Bäume noch die Sträucher.
Auch nicht die Sonne, die mit ihrem Licht auf den Blättern ruht.
Sie weint.
Sie vergiesst bittere Tränen.
Der, dem sie Gesundheit und Leben verdankte, war nicht nur tot.
Nein, sein Grab ist leer geräumt.
Da ist nur noch diese leere, schwarze Höhle.

Im Grab sieht sie zwei Engel.
Keine Spur von Erschrecken.
Warum weinst du?
«Sie haben meinen Herrn weggenommen.»
Mein Leben und mein Glück, meinen Lebensinhalt und meinen Lebenssinn.
Alles dahin.

Sie wendet sich von dem leeren Grab ab.
Da begegnet sie dem Auferstandenen, nimmt aber nicht wahr, dass er es ist.
«Du Gärtner, wo hast du ihn hingebracht?»
Er spricht ihren Namen aus: «Maria».
Da gehen ihre Augen auf und sie erkennt den Auferstandenen.
Christus kommt verborgen und verhüllt in unser Leben.
Und ruft uns bei unserem Namen.

Thomas Bachofner