Dezember - Ein Stall mit Heu und Stroh

Maria gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall.
Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden.
(Lukas 2, 7)


Sie hatten einen langen Weg hinter sich
Drei Tage sind sie schon unterwegs
Draussen schlafen unter freiem Himmel
Müde Beine
Nur noch irgendwo ankommen
Eine Türe, die aufgeht
Ein gedeckter Tisch mit einem Eintopf
Ein Kissen, wo ich meinen müden Kopf hinlegen kann
Etwas menschliche Wärme spüren
Ein offenes Herz
Jemand, der meine Not sieht

Die Herberge ist voll
Ausgebucht
Die Tür bleibt verschlossen
Kein Platz am Tisch
Wir sind zu spät gekommen
Abgewiesen
Ausgeschlossen
Ich kann nicht mehr

Ein Stall mit Stroh und Heu
Immerhin ein Dach über dem Kopf
Und eine Futterkrippe
Wenigstens die Tiere haben einen Tisch
Genau richtig, um das neugeborene Kind hineinzulegen
Ein Sternenstrahl fällt vom Himmel in den Stall
Gott ist da, mit uns und bei uns
Ich staune
Wie wenig braucht es doch, um dazu zu gehören und anzukommen.
Um zufrieden und glücklich zu sein.
Wenn Gott da ist.

Thomas Bachofner