Ittinger Meditationen

Unsere monatlichen Meditationen "Kraft aus der Stille" finden in der Regel immer am zweiten Mittwoch im Monat im Raum der Stille statt.
Hier finden Sie Tonaufnahmen und Texte der Meditationen

Zum Mitmeditieren

Sich berühren lassen

Als Inspiration

Es gibt viele verschiedene Meditationsformen. In der christlichen Tradition wird Meditation als Nachsinnen über einen Text verstanden. Oft sind es biblische Worte, die als Grundlage dienen. Im Psalm 1 heisst es, dass jemand "Tag und Nacht über den Weisungen Gottes nachsinnt". In der lateinischen Übersetzung steht an dieser Stelle das Wort "meditari". Es geht um ein inneres Bewegen der Worte, so wie Maria die Worte, die ihr die Hirten über ihren Sohn Jesus sagten "in ihrem Herzen bewegte". Der spanische Mystiker Ignatius von Loyola (1491 - 1556) schrieb: „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und gibt ihr Befriedigung, sondern das innere Schauen und Verkosten der Dinge.“

Die Meditation ist eine Hilfe, um sich auf Gott auszurichten, das wahrzunehmen, was sich in meinem Inneren gerade melden möchte und um Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen.

Hier finden Sie eine Meditationsanleitung, die Sie für sich zu Hause alleine oder in einer kleinen Gruppe verwenden können. Versuchen Sie es einfach und bleiben Sie dran. Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass das Meditieren immer leichter fällt und zu einer Übung wird, die Sie nicht mehr missen möchten.

Zur Meditationsanleitung

Doch wahrhaft glücklich ist der Mensch, 
der in der Zeit der Prüfung durchhält. 
Denn wenn er sich als bewährt erwiesen hat, 
dann wird sein Leben gekrönt mit dem Siegespreis, 
den Gott denen versprochen hat, die ihn lieb haben. 
(Jakobus 1, 12)

Das Leben ist eine Reise mit Höhen und Tiefen.
Es gibt leichte Wegabschnitte. 
Ich komme gut voran.
Aber auch steile, steinige Wege gehören dazu. 
Schicksalsschläge können mich treffen.
Gegenwind bläst mir ins Gesicht. 
Berge türmen sich auf und versperren den Weg.
Ich sehe nicht mehr, wie es weitergehen kann.
Da gibt es Menschen, die es nicht gut mit mir meinen. 
Die mir Steine in den Weg legen.

In den Prüfungen zeigt sich, was ich kann. 
Es kommt ans Licht, wer ich bin.
Wie gehe ich mit Schwierigem um? 
Was mache ich aus dem, was mir auf dem Weg begegnet?
Erleiden und aufgeben? 
An mir selber und an Gott verzweifeln?
Oder dran bleiben und stand halten? 
Aushalten und offen bleiben?
Eine Chance zum Wachsen darin erkennen. 
Herausfinden, was wirklich trägt im Leben.
Nach anderen, besseren Wegen suchen. 
Nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen.
Nicht die Flinte ins Korn werfen. 
Nicht erwarten, dass das Leben immer angenehm und fair ist.
Die ausgetretenen Trampelpfade der Masse meiden. 
Gegen den Strom schwimmen.
Meinen eigenen Weg suchen und finden.
Ein Ja finden zu den Wegen, auf denen ich unterwegs bin. 
Egal ob steil oder flach.
So hat das Leben mich gemacht. 
So bin ich zu der Person geworden, die ich heute bin.

Vertrauen, dass ich begleitet bin und ankomme. 
Dass sich der Einsatz lohnt.
Und schliesslich die Krone des Lebens empfangen. 
Leben in Fülle.
Gott verspricht sie denen, die ihn lieb haben. 
Denen, die sich in seiner Liebe sonnen.
Weil ich mich von ihm geliebt weiss, kann ich ihn zurücklieben.
Unsere Liebe ist immer eine Antwort auf seine Liebe.
Ich vertraue auf seine Begleitung. 
Er ist mein Fels in der Brandung.
Der Anker meiner Seele in den Stürmen des Lebens.

Thomas Bachofner

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Schmeckt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Psalm 34, 9

Es gibt so viele offene Fragen in meinem Leben
Ich komme nicht weiter. Ich drehe mich im Kreis
Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels
Ich fühle mich allein.
Meine Gebete verhallen und finden kein Echo.
Gott schweigt

Ich weiss soviel über ihn, habe soviel von ihm gehört.
Von seinen Wundern und seinen Taten.
Von seiner Güte und Gnade.
Aber diese Worte prallen an mir ab.
Erreichen nicht mein Herz.

Was soll ich tun? Weisst du weiter?
Kennst du einen Ausweg?

Ja, es gab Zeiten in meinem Leben,
da war ich auch mit Ängsten erfüllt.
Mein Weg war dunkel. Schwierigkeiten häuften sich
Unrecht drückte mich nieder.
Ich wurde von Menschen angefeindet,
ihre Herzen waren mit Feindschaft erfüllt
Ihre Zungen redeten Böses

Ich merkte: es bringt nichts,
wenn ich mit meinen Gegnern streite.
Rache hilft nicht weiter.
Sondern ich suchte Gott.
Ich vertraute all das Schwere dem Herrn an.
Alle diese Prüfungen breitete vor ihm aus.

Und zu meinem Erstaunen stellte ich fest:
Aus allen meinen Bedrängnissen holte er mich heraus

Die Angriffe hörten zwar nicht sofort auf.
Aber ich fühlte mich getragen. Beschützt von Gott.
Plötzlich sah ich wieder Licht auf meinem Weg

Obwohl ich von Menschen bekämpft wurde,
fühlte ich mich beschützt
von einer unsichtbaren Engelsmacht

Nicht das Wissen über Gott macht uns selig.
Nicht Gedanken an den Herrn oder religiöse Ahnungen können uns helfen.
Nein, nur der Herr selbst. Und der Weg zu Ihm ist offen. Er ist nahe!

Probier es aus. Lass dich ein. Mit allen Sinnen.
Schmecken.
Spüren.
Sehen.
Erleben.
erfahren.

Kein fertiger, vollkommener Glaube ist gefragt
Es ist in Ordnung, wenn du dich probehalber einlässt
Eine Freundschaft oder eine Partnerschaft darf wachsen
Schrittweise.

Und so bin ich zum Schluss kommen:
Gott ist gut. Ja, er meint es wirklich gut mit uns
Nun weiss ich: bei Gott ist ein Ort,
an den ich immer kommen kann, egal was die Umstände sind.

Zuflucht suchen bei Gott.
Schutz finden im Gewitter
Eine wärmende Hütte mitten im Unwetter
Ein Licht, das mich leitet.
Wie ein Leuchtturm in stürmischer See
Ich freue mich und bin zuversichtlich.

Es gibt einen Weg. Ich bin nicht allein.
Ich bin beschenkt.

Thomas Bachofner

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„Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matthäus 5,10)

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Ich frage mich: Was kann gut sein an Verfolgung?
Was kann gut sein daran, verspottet, verleumdet, ausgestossen zu werden?
Doch es geht um die Gerechtigkeit, die von Gott kommt.
Es geht um das, was Gott am Herzen liegt.
Um das Einstehen für die Wahrheit.
Um das Aufstehen, wenn andere wegsehen.
Um das Reden, wenn Schweigen bequemer wäre.
Um die Treue zum eigenen Gewissen.

Doch lohnt sich das?
Den Mund aufmachen, Unrecht benennen –
und dann selbst eins auf den Deckel kriegen?
Will ich das? Auf den Applaus der Welt verzichten?
Als naiv und weltfremd
– als ein „Gutmensch“ in einer rauen Welt verspottet zu werden?
Habe ich die Kraft und den Mut, mich unbeliebt zu machen?
Abgelehnt, ausgegrenzt, verleumdet zu werden?
Vielleicht sogar Nachteile, Gefahr oder Hass ertragen müssen?
Zu den Unbequemen, zu den Radikalen gezählt zu werden?

Gott, du liebst die Aufrichtigkeit.
Du stärkst die, die sich nicht verbiegen lassen.
Jesus, du selbst bist die Wahrheit in Person.
Weil ich zu dir gehöre, kann ich nicht anders,
als so zu leben, wie du es dir für uns Menschen vorgestellt hast.
Ich kann nicht still bleiben,
wenn Menschen betrogen, unterdrückt, übervorteilt werden.
Ich kann nicht zusehen,
wenn Macht missbraucht wird, wenn die Wahrheit verdreht wird.

Halte mein Herz rein,
meine Stimme mutig,
meinen Blick fest auf dich gerichtet.
Gib mir die Liebe, die selbst den Feind sieht.
Gib mir die Kraft, das Gute zu tun, weil es gut ist.

Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie in Gottes Gerechtigkeit leben.
Du schenkst ihnen himmlische Momente – einen Vorgeschmack auf die kommende Welt.

Thomas Bachofner

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Selig, die Frieden stiften -
sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Matthäus 5, 9

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Gewalt hat viele Gesichter – in der Welt, in unserer Gesellschaft, in unseren Familien.
Wenn Reiche Arme benachteiligen, Starke Schwache beherrschen,
wenn Vorurteile Wurzeln schlagen und Feindbilder zu Grausamkeit verführen.

Doch wir träumen von einer anderen Welt,
in der Gerechtigkeit und Frieden sich umarmen,
in der unsere Herzen nicht länger von Furcht und Aggression beschattet sind.
Wir können das Böse nicht allein besiegen – nur Gott kann Frieden schaffen.

Jesus brachte diesen Frieden.
Er kam, nicht mit Schwertern und Macht,
sondern mit einer Gerechtigkeit, die jeden Menschen ehrt.
Er stellte sich den Mächtigen entgegen,
blieb seiner Botschaft treu und nahm die Gewalt auf sich –
bis zu seinem Kreuz.
Mit seinem Tod ging er aber nicht unter,
und sein Geist wurde nicht ausgelöscht.
Seine Jüngerinnen und Jünger bezeugten,
dass der Friede die Gewalt überwunden hat,
dass die Liebe den Hass bezwungen
und das Leben den Tod besiegt hat.

Gott des Lebens, lass uns das Friedenslicht weitertragen,
das Jesus entfacht hat:
Freiheit, die nicht zurückschlägt,
Gnade, die Brücken baut,
und Hoffnung, die Mauern zum Einsturz bringt.
Hilf uns, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen,
Feindbilder zu hinterfragen,
im Gegner nicht einen Feind zu sehen,
von dem wir uns nur abgrenzen und distanzieren können.

Lass uns träumen von einem Tag,
an dem kein Volk mehr gegen das andere in den Krieg zieht.
Ein Tag, an dem Schwerter zu Pflugscharen
und Lanzen zu Winzermessern umgeschmiedet werden.
Lass uns darauf hoffen,
dass du alle Tränen abwischen und Tod,
Leid und Schmerz überwinden wirst.
Dann küssen sich Gerechtigkeit und Frieden.

Thomas Bachofner

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Selig, die reinen Herzens sind -
sie werden Gott schauen.
Matthäus 5, 8

Mein Herz –
nicht makellos,
nicht fehlerlos,
aber auf der Suche.
Nicht abgesondert,
nicht zurückgezogen,
Sondern offen und durchlässig.

Ich sehne mich nach einem Herz, das eindeutig ist.
Nicht hin und her gerissen.
Nicht wie ein Blatt im Wind.
Sondern verwurzelt.
Auf Gott hin ausgerichtet.
Wie eine Kompassnadel.

Ich will nicht mehr zwei Herren dienen.
Für die anderen einstehen – und doch selber gut dastehen wollen.
Freundlich reden – und doch heimlich Anerkennung erwarten.
Für Gott handeln – und dabei doch an mich denken.

Ich sehne mich nach einem klaren Ja.
Nach Aufrichtigkeit in mir.
Nach einem Herz, das eins ist –
und nicht viele.

Nicht ich mache es rein.
Ich kann mich mühen,
mich abgrenzen,
mich reinigen.
Doch das Unreine kommt aus mir.
Aus meinem Denken.
Aus meinem Wollen.
Aus meinem Sprechen.

„Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ –
nur Du kannst das.
Deine Nähe verwandelt mich.
Deine Gegenwart reinigt mich.

Reinheit entsteht durch Hingabe.
Nicht durch Abgrenzung.
Ein Sich-Aussetzen.
Ein Sich-Öffnen.
Für das Heilige.
Für Dich.

So strecke ich mein Herz aus.
Ich lasse es von Dir berühren.
Du bist die Quelle der Reinheit.
Alles, was ich von Dir empfange,
ist klar, echt, aufrichtig.
Wie frisches Wasser.
Wie reine Luft.
Wie Licht am Morgen.

Du machst mein Herz einfach – nicht kompliziert.
Eindeutig - statt doppeldeutig.
Ganz – statt zerrissen

Und dann – ja, dann sehe ich Dich.
In der Liebe, die mir begegnet.
In der Wahrheit, die mich aufrichtet.
In der Klarheit, die mein Innerstes erleuchtet.
Im Frieden, der sich in mir ausbreitet.
Wenn nichts mehr an mir zerrt.
Ein Vorgeschmack auf das,
was kommen wird:
Ganz bei Dir sein.
Für immer.

Aber schon jetzt blicke ich in Deine Richtung –
wenn mein Herz sich ausstreckt,
wenn es sich klärt,
wenn es einfach wird.

Und ich weiss:
Du siehst mich längst.
Mit reinem Blick.
Mit liebenden Augen.

Selig bin ich –
wenn mein Herz rein ist.
Denn dann sehe ich Dich.

Thomas Bachofner

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Wir leben in einer kalten Welt, oft regiert Unbarmherzigkeit.
Ich sehe Menschen, die einander nichts gönnen, die einander verurteilen und abwerten.
Der Ton wird rauer, das Miteinander kälter.
Statt Verständnis gibt es Schuldzuweisungen.
Statt Mitgefühl oft Gleichgültigkeit oder sogar Schadenfreude.

Auch ich bin davor nicht gefeit.
Wie leicht lasse ich mich anstecken von diesem Klima.
Wie schnell kann auch mein eigenes Herz hart werden.
Doch tief in mir spüre ich eine Sehnsucht nach einem anderen Weg.
Nach einem liebevollen Blick auf die Menschen.
Nach einem weichen, barmherzigen Herzen.

In diese unbarmherzige Welt spricht Jesus sein Wort hinein:
Selig die Barmherzigen,
denn sie werden Erbarmen finden.
(Matthäus 5, 7)

Barmherzigkeit beginnt bei mir.
Sie beginnt nicht erst in grossen Taten.
Sie fängt in meinem Innersten an –
in meinem Blick auf den anderen, in meiner Haltung, in meinem Denken.
Barmherzigkeit beginnt dort, wo ich mich entschliesse, nicht zu verurteilen.
Wo ich bereit bin, Verständnis zu suchen statt Schuldige.
Wo ich im Kleinen helfe –
mit einem freundlichen Wort, einem offenen Ohr, einer stillen Geste der Zuwendung.
Barmherzigkeit beginnt, wenn ich mein Herz weich werden lasse.
Wenn ich die Härte, die sich manchmal einschleicht, Gott hinhalte.
Wenn ich mich daran erinnere, wie sehr ich selbst auf Erbarmen angewiesen bin – Tag für Tag.

Barmherzigkeit beginnt letztlich im Herzen Gottes.
Er ist der Barmherzige.
Er schaut mich mit einem liebenden, barmherzigen Blick an.
Lange bevor ich etwas leiste, lange bevor ich es verdient hätte.
Er kennt meine Schwächen, meine Grenzen, meine Schuld –
und liebt mich trotzdem.
Mit einer Liebe, die heilt, vergibt, aufrichtet.

Seine Barmherzigkeit ist wie eine Quelle, die nie versiegt.
Sie fliesst in mein Herz.
Und von dort hinaus zu den Menschen um mich herum.
Wenn ich barmherzig bin, dann spiegelt sich Gottes eigenes Herz in mir.
Ich werde zu einem kleinen Zeichen seiner grossen Liebe.
Ich werde innerlich weiter, freier, lebendiger.
Jedes Mal, wenn ich mich entscheide,
liebevoll zu handeln, nicht zu urteilen, zu helfen, zu vergeben –
dann erfahre ich selbst Gottes Erbarmen.
Je mehr ich mich auf Gottes Barmherzigkeit einlasse,
desto mehr kann ich selbst barmherzig werden.
Und desto tiefer verankert sich die Gewissheit in mir:
Gott ist barmherzig mit mir.

Thomas Bachofner

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Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit -
sie werden gesättigt werden.
(Matthäus 5, 6)

Hunger und Durst
Nur selten spüren wir diese Gefühle
Und auch dann nur ansatzweise
Wir können nur erahnen, wie quälend das sein muss
Der ganze Körper schreit nach Wasser, nach einem Bissen Brot
Alle Gedanken drehen sich nur noch um den Hunger und den Durst
Es geht ums Überleben

Wenn mir die Gerechtigkeit vorenthalten wird,
dann geht mir das ans Lebendige
Dann ist das auch wie Hunger und Durst
Wenn ich Unrecht in meinem eigenen Leben erfahre, dann schnürt mir das die Luft ab
All die Ungerechtigkeiten in der weiten Welt
Wenn ich mir das bewusst mache,
dann wird mir das Herz schwer und ich spüre einen Kloss im Hals

Aber da sind auch meine eigenen Unzulänglichkeiten
Ich werde den anderen nicht gerecht
Verletze diejenigen, die ich am meisten liebe
Bleibe hinter meinen Werten zurück
Stelle mich über andere
Verweigere mich
Habe keine Zeit und keine Lust, für andere da zu sein.
Denke zuerst an mich

Jesus, du sprichst von denen,
die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten.
Wir müssen nicht gerecht sein.
Es reicht, wenn wir den Durst nach Gerechtigkeit spüren
Uns danach sehnen
Uns danach ausstrecken
Uns in Bewegung versetzen lassen
Wenn wir uns nicht abfinden mit den landesüblichen Ungerechtigkeiten
Wenn wir nicht damit einverstanden sind, dass Macht und Geld über das Recht triumphieren.
Sondern uns einsetzen, dass die Wahrheit siegt
Dass Menschen, die zu kurz gekommen sind, trotzdem genug haben.
Denen sprichst du zu, dass sie satt werden.
Die Gerechtigkeit, die vor dir gilt, ist ein Geschenk
Ich muss sie nicht erarbeiten
Sie beruht darauf, dass du dich uns zuwendest.
Wenn wir uns dir auch zuwenden,
dann sind wir dir „recht“
Und können auch anderen – wenigstens ein Stück weit - gerecht werden
Dann breiten sich Frieden und Gerechtigkeit aus
Dann blüht das Leben auf
Ich spüre, dass mein Hunger und mein Durst gestillt werden
Glück erfüllt mein Inneres

Thomas Bachofner

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Selig die Gewaltlosen -
sie werden das Land erben.
(Matthäus 5, 5)

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Schlag zurück!
Du musst dich wehren, wenn man dich angreift!
Hammer oder Ambos, du hast die Wahl
Was möchtest du lieber sein?
So oder ähnlich tönt es auf dem Pausenplatz

Aber Jesus sagt:
Wohl denen, die keine Gewalt anwenden
Die sich nicht zur Gewalt hinreissen lassen
Die auf ihr Recht auf Vergeltung verzichten
Die den Kreislauf von Schlag und Gegenschlag durchbrechen
Sie werden ein Stück verheissenes Land gewinnen
Festen Boden unter den Füssen spüren

Doch den Gewaltlosen geht es nicht gut
Sie werden an die Wand gedrückt
Sie kommen unter die Räder
So läuft es bei uns, so läuft es bei andern
In West und Ost, in Staat und Kirche
In Diktaturen wie in Demokratien
Das ist das Gesetz dieser Welt

Jesus stellt dieses Gesetz einfach auf den Kopf
Ihr denkt immer noch in den Vorstellungen der alten Welt
Seht ihr nicht, wie diese alte Welt schon aus den Fugen gerät?
Wie eine neue Welt anfängt?
Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen

Soll ich wirklich auf Gewalt verzichten?
Wer von uns ist schon bereit, die linke Wange hinzuhalten,
wenn er zuvor einen Schlag auf die rechte bekommen hat?
Fühlt sich der Gewalttätige dann nicht erst recht bestärkt?

Jesus - auf einem Esel reitest du in Jerusalem ein
Du kommst nicht mit einer Armee,
sondern bescheiden, demütig, sanftmütig.
Das hindert dich aber nicht, schnurstracks zum Tempel zu gehen
und die Händler zu vertreiben.
Sanftmut ist für dich nicht Weichlichkeit
Sanftmut ist innere Stärke, die zum Widerstand und zur Gewaltfreiheit befähigt.
Einzustehen für das, was einem wichtig ist.
Auch wenn man Nachteile in Kauf nehmen muss.
Darin liegt ein Geheimnis
Wer aussteigt aus der Spirale der Gewalt
Der kann ins Wackeln kommen
Aber er bekommt neuen Boden unter den Füssen

Thomas Bachofner

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Selig die Trauernden
- sie werden getröstet werden.
(Matthäus 5, 4)

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Du Gott des Trostes
Du erlaubst mir, traurig zu sein
Ich kenne Momente des Kummers, des Schmerzes, der Enttäuschung
Trauer über eigenes Leid, das ich im Leben erfahre
Manchmal bin ich auch traurig über meine eigene Bosheit
Über mein eigenes hartes Herz
Meine Trauer bringe ich dir
Sie bringt mich in Bewegung
Sie weckt meine Sehnsucht nach Veränderung und Verwandlung
Ich lege mein Leben ganz in deine guten Hände

Da ist auch Trauer über das Leid anderer
Es fällt mir schwer, liebe Menschen leiden zu sehen
Helfen zu wollen, aber nicht können
Aushalten, da sein
Wahrnehmen, was ist
Zugewandt bleiben, auch wenn ich manchmal lieber wegsehen würde
So wie wir auch auf deine Zuwendung zählen dürfen

Ich sehe die Welt wie du sie siehst
In ihrer Schönheit und Gebrochenheit
Ich leide mit dir an der Not in der Welt
All das Unrecht macht mich traurig
Ich weine mit dir
Doch ich will mich nicht damit abfinden
Ich will nicht sagen, dass Elend und Unrecht
nun einfach einmal zum Leben in der Welt dazugehören
Klagend und anklagend bringe ich das Elend und das Unrecht der Welt vor dich
Und hoffe auf Veränderung

Du sagst, dass deine Herrschaft kommt
Das, was du für die Welt möchtest
Deine Vorstellung von einer guten und heilen Welt
Das ist auch mein Herzensanliegen
Dafür will ich mein Leben investieren
Ich darf Teil sein von deinem Zukunftsprojekt
Schon jetzt hören wir da und dort die Musik des Himmels
Die Menschheit, die stolpernde Schritte macht, lernt tanzen

Thomas Bachofner

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Selig die Armen im Geist -
ihnen gehört das Himmelreich.
(Matthäus 5, 3)

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Arm sein im Geist
Bin ich das?
Bin ich innerlich bedürftig?

In mir wird es still
Ich spüre eine Leere in mir
Meine Liebe ist beschränkt
Meine Geduld ist schnell am Ende
Mein Vertrauen und meine Hoffnung sind bald aufgebraucht
Ich kreise um mich selbst
Mein Blick trifft nur auf das eigene Spiegelbild

In mir ist diese Sehnsucht nach Mehr
Nach dem wahren Leben
Nach Glück, Liebe, Geborgenheit
Nach dem, was ich mir selbst und andere nur beschränkt geben können

Ich erkenne, dass ich dich, Gott, brauche
Das Wesentliche kann ich mir nicht selbst erarbeiten
Es kommt auf mich zu
Du schenkst es mir

Das Himmelreich ist ein Geschenk
Ich kann es mir nicht selbst unter den Nagel reissen
Ich darf darum bitten
Mit offenem Herz und offenen Händen
Erfülle mich mit heilender Wärme, Licht und Liebe
Schaffe Raum in mir
Offenen, leeren Raum
Ich bringe dir meine innere Armut
Denn nur ein leeres Gefäss kann gefüllt werden

Thomas Bachofner

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