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Scala claustralium - Die Leiter zum Paradies (Vernissage)
Scala claustralium – Die Leiter zum Paradies
Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau und Himmelsleiter im «Kirchwingert»
Vernissage am Sonntag, 27.4.2025
11.45–13 Uhr
Kartause Ittingen
Die Himmelsleiter
Im Jahr 2020 schuf der Walliser Künstler Vincent Fournier im Weinberg «Kirchwingert» eine begehbare Himmelsleiter. Die 185 Treppenstufen, die den Weinberg hinaufführen, versah er mit blau bemalten Holzbrettchen. Dadurch entstand ein verblüffender Effekt: So wie die Treppe steil zur Kuppe des Hügels emporstrebt, so scheinen sich die bemalten Stufen eine nach der anderen hinzuzufügen, indem sie ein blaues Band durch die Reben ziehen. Im Frühjahr 2025 wird Fournier die Himmelsleiter nochmals aufstellen.
Die Stufenleiter der Mönche
Beim Aufbau der Ittinger Himmelsleiter wurde Vincent Fournier 2020 zum ersten Mal auf die Schrift «Scala claustralium» (Die Stufenleiter der Mönche) des Kartäusermönches Guigo II. (+1197) aufmerksam. Die Einfachheit und die Tiefe des Schreibens des Mönchs berührten Fournier und flossen in seine künstlerische Arbeit ein. Laufend entwickelte er das Thema weiter. Von den ersten Blättern, die im Jahr 2020 entstanden, bis zu den letzten gefundenen und bemalten Objekten ist es immer dieselbe Inspiration: Die lectio, symbolisiert durch die Farbe Rot, die meditatio durch Gelb, die oratio durch Grün und die contemplatio durch Blau.
Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen
Die Werke im Kunstmuseum Thurgau, die in einer original erhaltenen Mönchszelle zu sehen sind, zeichnen diese innere Suchbewegung des Künstlers nach. An diesem Ort, an dem sich Mönche Jahrhunderte lang in die Stille vertieft haben, findet eine Kunst, die selber aus dem Schweigen und Hören kommt, ihren angemessenen Raum und führt den Betrachter zur eigenen Meditation.
Über den Künstler
Vincent Fournier (1961) lebt in Saint-Léonard VS. Bekannt wurde er als Profifussballer in Sion und Zürich. Parallel absolvierte er eine künstlerische Ausbildung in Lausanne. Mit 32 Jahren wandte er sich ganz der Kunst zu. Er leitete von 1993 bis 1996 die Galerie "La poudrière" und stellt seine Werke international aus, u.a. im Wallis, in Genf und in Paris. Sein Atelier stand lange Jahre neben dem Konventsgebäude der Kapuziner in Sitten, wo er regelmässig am Chorgebet der Mönche teilnahm. In seinem künstlerischen Wirken verbinden sich Kunst, Meditation und Spiritualität.